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Tiroler Festspiele Erl

Die Nachtigall 2020

Ehrenpreis für Brigitte Fassbaender

Ehrenpreis für Brigitte Fassbaender

von Iris Steiner

Am Rande der Premierenfeier ihrer „Rheingold“-Produktion für die Tiroler Festspiele Erl ehrte die Jury des Preises der deutschen Schallplattenkritik Kammersängerin Brigitte Fassbaender mit der „Nachtigall“ – dem Ehrenpreis für Künstlerinnen und Künstler, die über alle Grenzen hinweg unser Musikleben nachhaltig beeinflusst haben. Die Trophäe, eine Bronzeskulptur von Daniel Richter, konnte pandemiebedingt erst ein Jahr später überreicht werden. PdSK-Juryvorsitzende Eleonore Büning würdigte in ihrer Rede die vielschichtige, facettenreiche Karriere der unverwechselbaren Jahrhundertstimme, die nach ihrem Abschied von der Bühne 1985 eine zweite erfolgreiche Laufbahn als Regisseurin und Opernintendantin begann. In diesem und den Folgejahren wird Fassbaender den gesamten „Ring“ für die Tiroler Festspiele Erl neu inszenieren.

Blanke Utopie !?

Ein Kommentar von Wolf-Dieter Peter

Ein Kommentar von Wolf-Dieter Peter

Bei allem Trost via Stream: Das emotional packendste, weil schmerzlichste Bild kommt meist im Vor- und Abspann: das gähnend leere Theater – was für ein verordneter Un-Sinn! Was für soziale Härten für die vielen Beschäftigten! Was für ein künstlerischer Verlust! Was für ein erschreckend enges Kultur-Verständnis bei den gewählten Verantwortlichen – die sich bei festlichen Eröffnungen so gerne „kultur-affin“ ablichten lassen!

Da hat die Bayerische Staatsoper in einem zweimonatigen, wissenschaftlich begleiteten und evaluierten Test von Belüftung und Aerosol-Strömung bewiesen, dass kein Ansteckungsrisiko besteht – und das benachbarte Gärtnerplatztheater hat die modernste Belüftungstechnik aller bayerischen Theater. Da haben die eine Autostunde entfernten Tiroler Festspiele Erl bewiesen, wie einfaches Sitzen im Schachbrett-Muster alle Abstandsgebote einhält. Da ist aus den kleinen Zuschauerzahlen bei bisherigen „Konzerthäppchen“ bekannt, wie diszipliniert und regelbewusst sich letztlich alle dankbaren Besucher verhalten. Da gibt es Firmen mit Anti-Vir-Aerosol-Spray-Lösungen.

Nichts davon hat ein Jahr lang Wirkung gezeigt. Wie auch? Mit einem Kunstminister, der sich einmal jährlich bei einer Premiere zeigt und sonst theaterfern verwaltet, der nicht jeden zweiten Tag via Pressekonferenz zur Staatsoper, zum Kammerorchester, zum kommunalen Theater, für die freien Ensembles und vor allem den Solokünstlern kämpferisch „Öffnen und gemäß Konzept spielen!“ fordert und in Dauerschlaufe „Das ist systemrelevant!“ und „Nämlich für die seelische Gesundheit aller!“ predigt? Noch dazu mit dem dezenten Hinweis in Richtung Finanzpolitik, dass alles billiger ist als sämtliche Ersatzzahlungen?

Dagegen jetzt einmal die blanke Utopie: Der aller Kunst dienende Minister ruft von seinen rund 300 verbeamtet abgesicherten Schreibtisch-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeitern eine stattliche Anzahl zusammen, ordnet Dienstreisen in jedes Theater seines Bundeslandes an, organisiert Treffen mit Führungsstab und Betriebsdirektor zwecks Prüfung des Lüftungs- und Hygiene-Konzepts: Prompt wären mal 100, mal 200 bis 1.200 Besucher möglich!

Doch vom hochbezahlten Schreibtisch aus verwaltet sich Kultur wohl hygienischer …