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Es lebe das Sommerloch!

… denn irgendwann ist es einfach schön, wenn man ein paar Wochen im Jahr – statt dauernd über Kultur zu diskutieren – Kultur einfach nur genießen darf. Finden Sie nicht auch?

Verstehen Sie mich nicht falsch: Es ist nötig und wichtig, einen (lautstarken) gesellschaftlichen Diskurs zu führen – über Inhalte, Inszenierungsformen, kulturpolitische Entwicklungen. Trotzdem darf gerade Musiktheater in alten Ruinen, auf Freilichtbühnen und an außergewöhnlichen Orten auch hin und wieder eine „kleine Auszeit“ sein – und, ja, einfach ein schöner Abend.

Vielleicht wundern Sie sich beim ersten Blick auf unser Cover ein wenig: „Così fan tutte“ in einer Werkshalle – die wenigsten von Ihnen werden davon gehört haben – war mein unerwarteter „Aha-Moment“ dieses Festivalsommers. Kurz gesagt: Ein Stahlbau-Unternehmer aus dem ­Salzburger Hinterland tut sich mit dem österreichischen Nachwuchsbariton Rafael ­Fingerlos zusammen, räumt die Werkshalle leer, sammelt Geld und macht mit seinen Mitarbeitern eine Oper in der Firma. Zunächst einmal für das heimische Publikum „vor der Haustür“, das oft noch kein Musiktheater von innen gesehen hat. Erstaunlich: Die Macher setzen vor allem auf hohes musikalisch-künstlerisches Niveau, verzichten (zwangsläufig) auf trendige Inszenierungs-Gags und erreichen mit dem völlig unzeitgemäßen Ansatz, „ganz auf die Emotionalität von Mozarts Musik zu vertrauen“, was die meisten unserer Theater sich ebenfalls wünschen: Opernfans und neues Publikum in gleichem Maße zu begeistern.

Natürlich war das aber noch längst nicht alles: Es geht von Bayreuth nach Mörbisch, mit Abstechern nach Erl, Stuttgart, Pesaro oder Barcelona, um jetzt nur ein paar Stationen zu nennen. Wir lassen mit dieser Ausgabe den Sommer Revue passieren, denn spätestens jetzt im September, wenn alle aus dem Urlaub zurück sind, geht’s wieder los. Eine spannende Theatersaison vor uns, einen – hoffentlich – tollen Sommer im Rücken.

Alles Gute und viel Spaß bei der Lektüre.


Ihre
Iris Steiner
Chefredakteurin

50 Jahre Leidenschaft …

Der „orpheus“ versteht sich als „Stimme“ der Musiktheaterwelt – als Medium für Opern-, Operetten- und Musicalfans und nicht zuletzt als hochwertiges Magazin mit einer eigenen Meinung, das mit spannenden und gut lesbaren Inhalten unterhält und informiert.


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Aktuell

  • Auf Bühnen und Bergen
    Drei Jahre musste Dirigent Pietari Inkinen auf sein Bayreuther „Ring“-Debüt warten, diesen Sommer hat es nun endlich geklappt
  • Eklatfähig
    Zum 125. Geburtstag von George Gershwin
  • Bayreuth 4.0
    Viel Wirbel um ein paar Brillen: Der ameri­kanische Regisseur Jay Scheib erweitert die Bayreuther „Parsifal“-Realität um eine AR-Dimension

Rezensionen

  • Verheißung, groß wie Walhall
    London / Royal Opera House (September 2023)
    Antonio Pappano und Barrie Kosky beginnen einen neuen „Ring“
  • Sterben lernen
    Mönchengladbach / Theater Krefeld und Mönchengladbach (September 2023)
    Verdi-Fortschreibung im Weltkriegsbunker: „Aida – der fünfte Akt“
  • Aussichtslos
    Bochum / Ruhrtriennale (August 2023)
    Janáčeks „Totenhaus“ als immersive Bühneninstallation
  • Wiederentdeckung einer Operettenkomponistin
    Prag / Národní divadlo (August 2023)
    Rachel Danzigers „Dorfkomtesse“ bei der Terezín Summer School
  • La commedia è finita!
    Konstanz / RathausOper Konstanz (August 2023)
    40-jähriges Jubiläum mit Leoncavallos „Pagliacci“
  • Mord hinter den Kulissen
    Angermünde / UckerOper (August 2023)
    „Judith“ vereint Mozart und Hebbel