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Typen!

Unser Resümee des Festivalsommers 2024: überwiegend schillernd! Nicht nur in Bregenz wagte man sich über die Komfortzonen des Operngenres weit ­hinaus, obwohl uns dieses Experiment zwischen Cirque du Soleil und Wasserschlacht ganz besonders gefiel. Flankiert von den großartigen Olympischen Spielen in Paris, die ebenfalls einen Regiepreis verdient hätten. Vielleicht ­haben Sie persönlich auch eine Opernerfahrung gemacht, die Ihnen „zu viel“ war: zu viel Spektakel, zu viel Regietheater, zu viel Drumherum … Sie wissen schon!

Positiv betrachtet, waren Sie dann Zeuge der unglaublichen Vielfalt unserer Theaterszene, die sich regelmäßig besonders zur Festivalzeit kreativ entlädt und mit neuen (und schrägen) Impulsen aufwartet. Einiges davon findet sich auch in unserer aktuellen Ausgabe – und wir lassen dazu passend sehr spezielle Persönlichkeiten zu Wort kommen: den Generaldirektor der Sofia ­Opera, Plamen Kartaloff, der sein Leben dem Werk Richard Wagners gewidmet hat; den Tenor Daniel Johannsen, der ganz gerne ein Weltstar in der „zweiten ­Reihe“ ist; oder Thomas Weinhappel, der neben Operetten- auch Wagner-­Partien singt und – wenn alle Stricke reißen – vielleicht ein Männermodel wird. Wir nehmen Sie mit auf ein Opernfestival im Bundesstaat New York, das Sie wahrscheinlich noch nicht kennen, und nach Bad Ischl, das nicht nur Kultur­hauptstadt 2024, sondern auch die heimliche Hauptstadt der Operette ist.

Auf den ersten Blick passt hier Florian Maiers Plädoyer für eine bessere ­Musik- und Kunsterziehung unserer Kinder gar nicht hinein – oder gerade doch? ­Stellen Sie sich einmal vor: Was wird aus den verrückten, ausufernden, schrägen und fantasievollen Kultur­sommern, wenn wir der nächsten Generation nicht mehr vermitteln, dass Grenzen – vor allem in der Kunst – dazu da sind, gesprengt zu werden?

Nun wünsche ich Ihnen eine spannende Lektüre und einen möglichst „beschwingten“ Herbst.


Ihre

Iris Steiner
Chefredakteurin

50 Jahre Leidenschaft …

Der „orpheus“ versteht sich als „Stimme“ der Musiktheaterwelt – als Medium für Opern-, Operetten- und Musicalfans und nicht zuletzt als hochwertiges Magazin mit einer eigenen Meinung, das mit spannenden und gut lesbaren Inhalten unterhält und informiert.

Unsere aktuelle Ausgabe September/Oktober 2024 online bestellen:
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Aktuell

  • Zur rechten Zeit am rechten Ort
    Daniel ­Johannsen singt lieber Evangelisten als Wagner-Heroen und setzt dabei auf das Glück von Talent, Fleiß und menschlicher Verbindung
  • Ein provokanter Utopist
    Der Schweizer Regisseur Milo Rau holt die Kunst mit teils brachialen Mitteln aus dem Elfenbeinturm. Und dabei möchte er eigentlich „nur alles hier überleben“
  • Mit Jonas Kaufmann im Internet
    Der Influencer und Bariton Babatunde Akinboboye kämpft auf Social Media gegen die Verstaubtheit der Opernwelt

Rezensionen

  • Versuchskaninchen
    Lyon / Opéra de Lyon (Oktober 2024)
    Alban Bergs „Wozzeck“ als Proband von Medizin, Militär, Kirche und Politik
  • Feuchtes Grab
    Karlsruhe / Badisches Staatstheater Karlsruhe (September 2024)
    Leben und Überleben in Ethel Smyths „The Wreckers“
  • Kamera aus!
    Salzburg / Salzburger Festspiele (August 2024)
    „Hoffmanns Erzählungen“ scheitern am Cinemascope-Format
  • Vergessenes Juwel
    Heidenheim an der Brenz / Opernfestspiele Heidenheim (Juli 2024)
    Verdis Südamerika-Oper „Alzira“
  • Hosenrolle neu gedacht
    Bregenz / Bregenzer Festspiele (Juli 2024)
    Rossinis Frühwerk „Tancredi“ im Festspielhaus
  • Haus der Blinden
    München / Bayerische Staatsoper (Juli 2024)
    Debussys „Pelléas et Mélisande“ als glänzend besetztes Kammerspiel