Musikerziehung für Kinder ist wichtig. Deshalb hat der Orpheus Verlag nicht ganz zufällig sein erstes Buchprojekt diesem Thema gewidmet.

Autorin Elisabeth Haumann-Sommerer über die Kunst der Artikulation, „gefühlte“ Sprache und erlebtes Vertrauen …

Warum schreibt eine Sängerin und Gesangspädagogin ein Lesebuch für Kinder?
Ich möchte spielerisch in die Sprache einführen, sie sichtbar und fühlbar machen, ohne dass die Herausforderungen der Artikulation zu „Hürden“ werden. Lernen funktioniert am Effektivsten mit Spaß – das habe ich schon bei meiner eigenen Tochter erfahren dürfen, deren Stofftiere komplizierte Namen mit vielen Silben und Konsonanten bekamen. Dadurch hat sie Artikulation wie von selbst gelernt – und eine gewisse Emotionalität. Ich sehe, höre und spreche …

Sie haben sich für ein Märchen entschieden …
Ich halte generell das Tier- und Märchenreich für eine unerschöpfliche Quelle – besonders für Kinder, deren Vorstellungskraft, Theatralik und emotionale Entwicklung immer dann besonders angeregt wird, wenn eine Geschichte phantasievoll ist. Nehmen wir den Drachen, eigentlich der Stärkste in meiner Geschichte, aber durch sein Schicksal am Ende ausgerechnet auf die schwächsten Tiere angewiesen. Die Botschaft ist deutlich: Größe und Stärke sind nicht absolut, jeder hat die Gabe, etwas Großes zu bewirken, und jeder braucht manchmal die Hilfe anderer. Solche Erfahrungen halte ich für wichtige Bestandteile einer emotionalen Entwicklung im Kindesalter.

Warum orientieren sich Ihre Tiernamen am Alphabet – und welche Hintergründe haben die verwendeten Zauber-Reime?
Der jeweilige Anfangsbuchstabe dient als ­Eselsbrücke, um den Buchstaben zu erlernen und die mit ihm verbundene Tierfigur zu spüren. Das ist spielerisches Sprachtraining, das die Kinder ganz natürlich übernehmen und mit Spaß mitmachen. Ganz nebenbei kann man anhand von längeren, mehrsilbigen und komplizierteren Namen Sprachrythmus und Sprachmelodie trainieren. Dabei helfen auch die Reime der Zaubersprüche und deren bewusste Rythmisierung.

Wie sollte man das Buch zusammen mit dem Kind „entdecken“?
Während man die Geschichte vorliest und die Zeichnungen zusammen mit dem Kind betrachtet, spricht man wahrscheinlich ganz selbstverständlich über die einzelnen Tier-Charaktere. Alle haben eine mehr oder weniger tragende Funktion für die Handlung, es geht um das Erlernen bestimmter Lebenssituationen und damit verbundene Reaktionen. Die Kinder fühlen sich in die jeweiligen Situationen ein und entwickeln eine ganze Reihe von emotionalen Reaktionen. Was mir dabei besonders am Herzen liegt: Sie erfahren ein Vertrauen, dass für jedes Problem eine Lösung existiert – durch Kommunikation.


Elisabeth Haumann-Sommerer:
„Ypsilonix und der Fluch der Qualle“
22 x 26 cm, 40 Seiten, Hardcover
Orpheus Verlag, Augsburg
Preis: 17,95 Euro

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