An der Malmö Opera wird „Marguerite“ uraufgeführt. Der Ausgangspunkt dieser Kammeroper ist eine im Nachlass der Luise von Göchhausen gefundene Abschrift, die als Goethes „Urfaust“ bekannt geworden ist. Die Verbindung zwischen Goethe, Luise und dem „Urfaust“ haben Rickard Söderberg (Skript sowie Sänger des Teufels) und Regisseur Melker Sörensen zum Anlass genommen, den Rahmen der Erzählung neu zu fassen und Marguerite stärker ins Zentrum zu stellen.

Neben dem neuen Rahmen und Liedtexten von Söderberg wird ausschließlich Musik von Komponistinnen von 1600 bis heute verwendet (Amy Beach, Cécile Chaminade, Chiquinha Gonzaga, Augusta Holmès, Jill Santoriello, Ethel Smyth, Barbara Strozzi, Pauline Viardot-García u.a.). Diese musikalische Forschungsarbeit ist der große Pluspunkt des Projekts.

Außerdem wurde das „actor/muso“-Konzept gewählt, bei dem die Sänger auch alle Instrumente selbst spielen: Geige, Cello, Trompete, Gitarre, Klavier, Akkordeon und Xylophon. Grund hierfür ist, dass „Marguerite“ neben den Aufführungen in der Werkstatt der Oper Malmö als Tourneevorstellung an 24 Orten in Skåne aufgeführt wird und man nur kleine Bühnen zur Verfügung hat.

Luise (Katarina Lundgren Hugg) führt die Zuschauer durch die Handlung und ändert im Laufe des Stückes Teile des Textes, da sie den Sieg des Teufels nicht akzeptieren kann. Damit führt sie zu einem anderen Ende, an dem die Liebe siegt und Faust (Matilda Pålsson) seine Marguerite (Sibylle Glostedt) in die Arme schließen kann.

Aus den Mitwirkenden (fünf Frauen, fünf Männer) kann niemand hervorgehoben werden, da eine spannende und mit viel Spielfreude getragene Leistung aller Sängerinnen und Sänger auf das Publikum überspringt, welche zu Szenen- und langem Schlussapplaus führt.

Knut Olsson

„Marguerite – En dans med djävulen“ („Marguerite – Ein Tanz mit dem Teufel“) (2023) // Opernmusical von Rickard Söderberg (Skript) und Nils-Petter Ankarblom (Arrangements) mit Musik von Amy Beach, Cécile Chaminade, Chiquinha Gonzaga, Augusta Holmès, Jill Santoriello, Ethel Smyth, Barbara Strozzi, Pauline Viardot-García u.a.